Der Ansatz TBS
Kann Bogenschiessen eine Therapieform sein?
Als bewegungstherapeutische Ergänzung im Reha-Verfahren wird Bogenschiessen seit Jahrzehnten bei Menschen mit Beweglichkeitsstörungen eingesetzt. Seit etwa den 90er Jahren wurde auch das psychotherapeutische Potenzial entdeckt: Es hat eigenständige Effekte auf die persönliche Entwicklung, die innerhalb einer Psychotherapie genutzt werden können.
„Ich habe einen Körper – ich bin ein Leib“
Bogenschiessen ist eine körperliche Tätigkeit. Handeln mittels des Leibes führt zur Erfahrung. Wer sich regelmässig auf eine wiederholbare Handlung konzentriert, übt eine meditative Haltung ein. Meditation bedeutet, die eigene Mitte zu finden innerhalb der kosmischen Ordnung. Die geistige Haltung entscheidet, ob das Bogenschiessen therapeutische, meditative und spirituelle Wirkung hat.
Bogenschiessen wird dann therapeutisch, wenn es über die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das konkrete Tun hinaus auch das Gewahrsein für die eigene Befindlichkeit, für die eigenen Absichten und Einstellungen beim Bogenschiessen fördert.
Bogenschiessen fördert Konzentration und Selbsterkenntnis
Beim therapeutischen Bogenschiessen, das in einen übergreifenden Behandlungsplan eingebettet ist, begegnen dem Schützen unausweichlich gewohnheitsmässige Haltungen und Handlungsmuster, die der jeweiligen Persönlichkeit entsprechen und die sich zuweilen auch im alltäglichen Leben als Schwierigkeiten, Hemmnisse oder Blockierungen erweisen. Die Erfahrungen mit diesem konfrontierenden Effekt des therapeutischen Bogenschiessens können in das allgemeine Therapiegespräch eingebracht und bearbeitet werden.
Therapeutisches Bogenschiessen – Bestandteil der personalen initiatischen Therapie (PIT)
Karl Fried Graf Dürckheim hatte während seines Aufenthaltes in Japan das Bogenschiessen von Meister Umeji Kenran erlernt. In Todtmoos-Rütte entwickelte er die initiatische Therapie, in die er zur Ausbildung von initiatischen Therapeuten auch die Arbeit mit dem Bogen einbezog; im Rütte-Forum ist das Bogenschiessen integraler Bestandteil des Lehrplanes für die Ausbildung zum Therapeuten in Personal-Initiatischer Therapie.
Bogenschiessen unter therapeutischer Anleitung hat für sich schon Effekte für Selbsterkenntnis und setzt Impulse für persönliche Entwicklung. Eingebettet in einen psychotherapeutischen Behandlungsplan hat es die Funktion, wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich Motivation, Haltungen und Handeln zu ermöglichen, die in das Therapiegespräch einbezogen werden können.